Bhikkhuni Triệt Như – Gesang aus dem Himmel – Nr.34
Übersetzt ins Deutsche von Quang Định
EIGENE ZUFLUCHT
Nachdem der Buddha den Regenzeitaufenthalt eröffnet hatte, wurde er schwer krank, von heftigen Schmerzen gepeinigt, und war dem Tode nah. Doch er ertrug seine Beschwerden unbeirrt, achtsam und umsichtig. Da kam dem Buddha in den Sinn: „Es wäre nicht angebracht für mich, vollkommen zu erlöschen, ohne zuvor meine Aufwärter zu unterrichten und mich vom Saṅgha der Mönche und Nonnen zu verabschieden. Warum unterdrücke ich nicht mit Gewalt diese Krankheit, stärke die Lebenskraft und lebe weiter?“
Und so tat er es. Da klang die Krankheit des Buddhas ab.
Bald nach seiner Genesung von dieser Krankheit ging der Buddha aus seiner Hütte und setzte sich in den Schatten der Veranda auf den ausgebreiteten Sitz. Da ging der Ehrwürdige Ānanda zum Buddha, verbeugte sich, setzte sich zur Seite hin und sagte zu ihm: „Herr, wie gut, dass der Buddha ohne Beschwerden ist, dass es ihm leidlich geht. Denn als der Buddha krank war, fühlte sich mein Körper an wie betäubt, Ich wusste nicht, wo hinten und vorne war, und die Lehren wollten mir nicht einfallen. Immerhin tröstete ich mich mit dem Gedanken, dass der Buddha nicht vollkommen erlöschen würde, ohne etwas in Bezug auf die Saṅgha der Mönche und Nonnen vorzubringen.“
„Aber was könnte die Saṅgha von mir erwarten, Ānanda? Ich habe den Dhamma gelehrt, ohne zwischen geheimen und öffentlichen Lehren zu unterscheiden. Der Klargewordene hat nicht die geschlossene Faust eines Lehrers, wenn es um die Lehren geht. Wenn es jemanden gibt, der denkt: ‚Ich werde die Saṅgha der Mönche und Nonnen leiten‘ oder ‚die Saṅgha der Mönche und Nonnen ist für mich bestimmt‘, so soll diese Person etwas in Bezug auf die Saṅgha vorbringen. Aber der Klargewordene denkt nicht so, warum sollte er daher etwas in Bezug auf den Saṅgha vorbringen?
Ich bin jetzt alt, bejahrt und hochbetagt. Ich bin in vorgerücktem Alter und im letzten Lebensabschnitt angekommen. Ich bin jetzt achtzig Jahre alt. Gerade wie ein heruntergekommener alter Karren nur mithilfe von Riemen zusammenhält, ebenso scheint es, als hielte der Körper des Klargewordenen nur mithilfe von Riemen zusammen. Manchmal wendet der Klargewordene seine Aufmerksamkeit von allen Merkmalen ab, und mit dem Aufhören bestimmter Gefühle tritt er in die merkmalslose Versenkung des Herzens ein und verweilt darin. Nur dann hat der Körper des Klargewordenen weniger Beschwerden.
Daher, Ānanda, lebe als deine eigene Leuchte (Dīpa), deine eigene Zuflucht, suche keine andere Zuflucht. Mach die Lehre zu deiner Leuchte und deiner Zuflucht, suche keine andere Zuflucht. Und wie ist ein Mönch seine eigene Leuchte, seine eigene Zuflucht, und sucht keine andere Zuflucht? Wie macht er die Lehre zu seiner Leuchte und seiner Zuflucht und sucht keine andere Zuflucht? Da meditiert ein Mönch, indem er einen Aspekt des Körpers beobachtet – eifrig, umsichtig und achtsam, frei von Verlangen nach der Welt oder Abneigung dagegen. Er meditiert, indem er einen Aspekt der Gefühle beobachtet … indem er einen Aspekt des Geistes beobachtet … indem er einen Aspekt der natürlichen Gesetzmäßigkeiten beobachtet – eifrig, umsichtig und achtsam, frei von Verlangen nach der Welt oder Abneigung dagegen. So ist ein Mönch seine eigene Leuchte, seine eigene Zuflucht und sucht keine andere Zuflucht. So macht er die Lehre zu seiner Leuchte und seiner Zuflucht und sucht keine andere Zuflucht.
Quelle:https://suttacentral.net/dn16/de/sabbamitta?layout=plain&reference=none¬es=asterisk&highlight=false&script=latin
Nach dieser Passage wiederholte der Buddha die Vier Grundlagen der Achtsamkeit. (Achtsamkeit des Körpers, Achtsamkeit der Empfindung, Achtsamkeit des Geistes, Achtsamkeit des Dharmas). Als ob der Buddha ausdrücklich erwähnen wollte, dass das rechte Dharma die Achtsamkeit oder das Bewusstsein oder die Wahrnehmung was gerade ist bzw. die Wahrnehmung des Körpers und des Geistes im „Hier und Jetzt“. Dies ist der erste Übungsschritt.
Der nächste Schritt ist die Erweiterung der Wahrnehmung von Körper (kāya), Gefühl (vedanā), Geist (citta) und Dharma: innen oder außen, schön oder nicht so schön, weit oder nah, alles gleich wahrzunehmen.
Der dritte Übungsschritt ist die Erweiterung der Einsicht (P: Pajànàti): klare Erkenntnis über den Anfang und das Ende von Körper, Gefühl, Geist und Dharma. Das Ergebnis: keine Anhaftung, kein Festhalten an den weltlichen Phänomenen, der Geist ist wirklich frei und leer und er verweilt in dieser rechten Achtsamkeit.
Diese Übungsmethode komprimiert alle anderen Übungstechniken: greift nicht nach den Vorstellungen, greift nicht nach den Assoziationen, lass keinen Gedanken aufkommen; Sittenregeln (Silas), Versenkung, Weisheit; Achtfacher edle Pfad usw…
Wenn wir also den Dharma so klar erkennen, dann können wir alleine gehen, mit unserem eigenen Willen und unseren eigenen Fähigkeiten vorankommen, eifrig und wachsam üben. Wir brauchen uns auf niemanden mehr zu verlassen, der Buddha hat doch gelehrt:
„Mach die Lehre zu deiner Leuchte (Dīpa) und deiner Zuflucht, suche keine andere Zuflucht“
Es ist leicht zu verstehen, denn dieses Bewusstsein ist unser eigener Verstand. Es ist immer gegenwärtig, immer rein, immer objektiv. Jedes Mal, wenn wir es betrachten, erscheint es klar, deutlich und wortlos. Es kann alle lästigen Probleme des Lebens lösen. Recht oder unrecht ist ihm gleichgültig. Es reagiert auch nicht, wenn jemand ihm verunglimpft oder verleumdet. Wer falsch sagt oder falsch macht? Ihm entgeht das Ursache und Wirkungsgesetz nicht, keiner kann ihm entkommen. Wer gut denkt und gut tut? Er wird sich über die Folge von Ursache und Wirkung freuen. Dann spielt die Kritik oder das Lob keine Rolle mehr oder?
Wenn wir mit aufrichtigem Herzen etwas Gutes tun, dann brauchen wir kein Lob, es genügt, dass wir Verständnis für einander haben. Ein harmonisches Leben miteinander ist schon ein gemeinsamer Segen. Wir brauchen keine oberflächlichen, höflichen Worte. Wir verschwenden keine Zeit am Telefon, um uns mit jemandem über die richtigen und falschen Dinge der Welt zu unterhalten.
Der Buddha hat selbst die weltlichen Ursachen und Bedingungen, das weltliche Wissen abgeschnitten, diesem guten Beispiel sollen wir folgen. Wir müssen unbedingt das unnötige Klatschen ausschalten: schlecht über die anderen reden, über nicht Anwesende sprechen, über die Geschichte eines Dritten erzählen usw.
Wie können wir diesen Fehler vermeiden? Achtsamkeit praktizieren: Achtsamkeit auf den Körper, auf das Gefühl, auf den Verstand, auf den Dharma. Wenn wir öfter nach unserem Geist schauen, dann werden wir erkennen, in welchem Zustand sich unser Geist befindet und wenn wir uns in der eigenen wahren Natur befinden, wie können wir denn Fehler machen? Deshalb sagte Herr Hui Neng in dem Platform-Sutra:
„Wer den Fehler eines anderen sieht,
dem ist sein Fehler längst entstanden“
In dieser Passage wollte der Buddha uns daran erinnern, immer den Geist der Unabhängigkeit und der Selbstbeherrschung zu bewahren, allein im Leben zu stehen und die volle Verantwortung für unser Leben zu übernehmen. Wir sind durch unzählige Leben allein durchgetrieben und wir werden weiter allein durch diesen Kreislauf des Lebens gehen. Der Buddha hat auch nie gedacht:
"Er wäre ein Anführer der Sangha“ oder "Die Bhikkhus stehen unter seinen Lehren"
Warum?
In der Realität weiß jeder, dass Buddha ein Anführer der Sangha war. Denn er gab ja jeden Tag den Bhikkhus die Lehre. Devadatta wollte schon einmal die Leitung der Sangha übernehmen, weil der Buddha schon alt war. Aber warum riet der Buddha den Bhikkhus ab, niemals zu denken, dass er ihr Anführer sei, dass sie nicht unter seinen Lehren stehen?
Diese ist eine so tiefgreifende Lehre, liebe Freunde!
Welche Bedeutung hat eine Ordination? In erster Linie ist, die Familie zu verlassen. Warum denn unbedingt ein Leben ohne Familie? Weil:
„Das Familienleben ist eingeschränkt, eine staubige Straße. Das fortgegangene Leben ist das freie Leben“
Ein Familienleben hat viele Verpflichtungen: Verpflichtungen gegenüber Großeltern, Eltern, Ehepartnern, Nachkommen, Brüdern, Verwandten und Tanten. Es ist nicht einfach, diese Aufgaben zu erfüllen. Manchmal sind sie mit Zuneigung verbunden, manchmal sind sie mit Groll und Hass verbunden. Diese Verantwortung ist manchmal das Emotionale, manchmal das Geld, manchmal die materiellen Besitztümer. Daher hat der Buddha einmal die Menschen mit den Seidenraupen verglichen, die zuerst einen Kokon machen, dann sich darin verstecken, die Seide freisetzen und schließlich müssen sie sterben, da jemand anders ihre Seide erntet. Die Sandkrabbengeschichte wiederholt sich ohne Ende. Deshalb legten einige Bodhisattvas das große Gelübde ab, „für immer wiedergeboren zu werden und den Bodhisattva-Pfad zu praktizieren“.
Zurück zur der Ordinationsgeschichte, als erstes Ergebnis ist man frei von den "Fesseln der Familie", frei von allen Zuneigungsfesseln, das bedeutet: ein großer Teil des Leidens angelegt wurde. Der Buddha hat ja gelehrt: "Solange man einen lieben Menschen hat, hat man ein Leiden."
Da das Ziel eines Kultivierenden ist: frei sein von Leiden, die Erleuchtung und die Befreiung. Wie sieht ein Mönchsleben aus, das der Buddha wie folgt lobte: so frei wie ein Phänomen aus dem Kosmos? Direkt nach der Ordination muss man schon 10 Gebote einhalten und danach 250 Gebote für die Bhikkhus und 348 Gebote für die Bhikkhunis usw… Diese Gebote haben nicht die Absicht, die Praktizierenden zu erniedrigen. Wir müssen verstehen, dass der Buddha und die Patriarchen nur aus Mitgefühl diese Gebote aufgestellt haben, um uns davor zu bewahren, nicht in den Sünden verstrickt zu werden; nur wenn wir einen ruhigen, reinen Geist hätten, dann würden wir Fortschritte auf dem Kultivierungsweg machen.
Diese Gebote helfen uns, negatives Karma loszuwerden und mehr Segen und Verdienst anzusammeln.
Der Buddha ist das Oberhaupt der Bhikkhus, die Bhikkhus sind den Lehren des Buddhas unterworfen. Die normalen Menschen mögen es so sehen, aber der Buddha denkt nicht so, er wünscht, dass die Mönche auch nicht so denken. Wenn jemand so denkt, ist er immer noch auf einen anderen angewiesen, sein Geist ist immer noch in einem bestimmten Rahmen von Recht und Gesetz verstrickt. Während der Geist sich noch in der dualistischen Welt befindet, ist dieser noch nach außen gerichtet, um zu suchen und zu finden. Wann werden wir denn dann zurück zu unserem ursprünglichem Geist kommen, unseren eigenen Verhaltensregeln, um Aufmerksamkeit, Weisheit und Liebe, Mitgefühl, Freude, Gleichmut zu entwickeln? Daher ist ein Mönch eine Person mit einem unabhängigen Geist, Selbstbeherrschung, dem Willen, aus der Welt herauszukommen, und hat ein neues Leben, das so frei wie der Weltraum ist.
Der Buddha sagte: "Der Tathagata ist nur ein Wegweiser, alleine musst du gehen." Das heißt, du kennst nun den Weg, gehst alleine hin, verlass dich auf niemanden, der richtige Weg ist deine Weisheit, die dich zu deinem ursprünglichen Geist zurückbringt. Im ursprünglichen Geist sind alle Phänomene Buddha-Dharmas, und die Welt ist ein reines und glückliches Nirwana.
Nach langen regnerischen und kalten Tagen ist der Frühling nun angekommen. Die gelben Forsythien stehen in voller Blüte, die rosa und weißen Kirschblüten stehen ebenfalls in voller Blüte, überfüllt mit Zweigen, die noch von ein paar klaren Regentropfen durchnässt sind. Die Natur ist so schön, liebe Freunde!
Sunyata Zentrum, den 15.03.2023
TN
Link zum Vietnamesischen Artikel: https://tanhkhong.org/p105a3653/triet-nhu-tieng-hat-giua-troi-bai-34-nuong-tua-chinh-minh