WO KEHREN WIR ZURÜCK?
Zen-Buddhismus begann in China im VI. Jahrhundert, also seit 520 nach Christus. Ein indischer Patriarch ging nach China und verbreitete dort Buddhas Lehrreden. Es gab fünf weitere Patriarchen, die das symbolische Gewand und die symbolische Almosenschale an einen ihrer Schülers übergaben:
1- Der Gründer Bodhidharma
2- Huike (C) Inka (J)
3- Sengcan (C), Sosan (J)
4- Daoxin (C), Doshin (J)
5- Hóngrěn (C); Gunin (J)
6- Hui-Neng (C), E'no (J)
Der Patriarch Hui-Neng gab jedoch kein symbolisches Gewand und keine symbolische Almosenschale weiter, obwohl er 5 sehr gute Schüler hatte. Diese sind:
1- Zen-Meister Echū (C)
2- Ching yuan Hsing szu (C); Seigen Gyoshi (J)
3- Nányuè Huáiràng (C) ; Nangaku Ejō (J)
4- Yòngjiā Xuānjué (C); J: Yōka Genkaku (J)
5- Hézé Shénhuì (C); Kataku Jinne (J)
Zen-Buddhismus [chán-zōng (C); zen-shū (J)] blühte um das VII. Jahrhundert in China richtig auf.
- Aus der Ching Yuan Schule {Hsing Szu (C); Seigen Gyoshi (J)} entstanden die Ts'ao Tung (C); Soto (J), Wen-Yen und die Dhammacakkhu (P), Dharma-caksu (S) Schulen
- Aus der Sengcan-Schule { Sengcan (C); Sosan (J)} entstanden die Lin-Chi Schule und die Adhigamāniya (S); Adhigamanìya (P) Schulen
Obwohl alle diese Patriarchen Buddhas Lehrreden lehrten und über mehr als 10 Jahrhunderte in China verbreiteten, hatten die Lehrreden des Buddhas einen neuen Wind erhalten:
„ Keine schriftlichen Dokumente anwenden
Dharma ohne Sutra zu unterrichten
Mit Praxisübungen
Die Buddha-Natur im Inneren selbst erkennen“
Diese Patriarchen erlangten die Erleuchtung durch unmittelbare, unerwartete Erfahrungen aufgrund einer besonderen geschickten Vermittlungsart ihres Meisters. Daher unterrichteten sie ihre Schüler auch durch schwer verständliche Worte und unerwartete Gesten. Die Absicht besteht darin, den Schüler fassungslos zu machen, ihn in den Zustand zu versetzen, unfähig zu denken zu sein, damit sein Geist zur Ruhe kommt. So gerät er unfreiwillig in einen leeren Zustand, in dem er klar weiß, dass er sich in einem gedankenlosen Zustand befindet: die Buddha-Natur. Also die reine Natur des eigenen Geistes. Der Schwerpunkt dieser Meditationslehre liegt in der praktischen Übung. Allerdings muss man einen sehr scharfsinnigen Verstand haben, um durch diese außergewöhnliche Technik wie schlagen, hämmern, schreien oder kneifen in die Nase, die Ohren usw, das wortloses Gewahrsein erlangen zu können.
Es kann sein, dass es durch diese außergewöhnliche Lehrmethode neue Meditationsschulen wie Thoai Tou {Hau tou (C), Watō (J)} oder Gongan {Koan (J), Kung-an (C)} entstanden sind.
Die Meditationsschule Hau tou (C), Watō (J) wurde vom Zen-Meister Lin-chi (C), Rinzai (J) {IX. Jahrhundert} gegründet. Die Übungsmethode besteht darin, einen von dem Meister gegebenen Meditationsbegriff aufzugreifen und ihn häufig zu wiederholen, um einen Zweifel daran zu erwecken. Wenn man irgendwann stecken bleibt und wirklich nicht mehr nachdenken kann, dann verfällt der Geist in einen klaren, völlig stillen Zustand so wie der Zustand einer Buddha-Natur ist.
Zen-Meister Engo Kokugon (J), Yuan-wu K'o-ch'in (C), XII. Jahrhundert, hat eine große Sammlung „Niederschrift von der blaugrünen Felswand“ (Blue Rock Collection) in Chinesisch verfasst. Jedoch hat dieses Schriftwerk viele Diskussionen über die „sofortige Erwachung“ ausgelöst. Daher hat einer seiner Schüler, der Zen-Meister Daiye Soko (J), Tai Hui Tsung kao (C) dieses Schriftwerk vernichtet.
Seitdem verbreitete sich in China bis heute die Kultivierung Amitàbha. (S: buddhakṣetra; C: jìngtǔ; J: jōdo). Diese Kultivierungsrichtung wurde im V. Jahrhundert von dem Mönch Hui yuan (C), E-on (J) gegründet. Im VI. Jahrhundert, unter der Leitung vom Tan Luan (C), verbreitete die Amitàbha in China noch viel rasanter.
Die Anwendungstechnik von Gongan-Zen und Thoai Tou-Zen ist ähnlich. Der Schüler erhält eine Übungsaufgabe, die ohne Lösung oder paradox ist. Da der Schüler diese Aufgabe nicht lösen kann, fängt er an zu verzweifeln. Er kann nicht mehr nachdenken, sein Geist verfällt in einen klaren, stillen Zustand und so erkennt er plötzlich den Zustand einer Buddha-Natur. Ein Zustand, den man nicht mit Worten beschreiben kann. Wenn er die Buddha-Natur in seinem Geist erkennen würde, würde er auch die Natur des Dharmas erkennen. Dieser wortlose Zustand oder das wortlose Bewusstsein bzw. wortloses Gewahrsein hat viele Stufen. Man muss es daher öfter üben und viele Erfahrungen mit dem Prozess „Sehen mit der Natur des Sehens“ machen, um diesen Zustand wirklich erkennen zu können.
Ein beispielhafte Übungsaufgabe: „ Alle Dharmas sind Ein. Wo ist das Ein?“ Würde ein Schüler eine Antwort dafür finden, würde er entweder drei Schläge von dem Meister bekommen oder seine Antwort würde als falsch bewertet und der Meister würde ihn nach Hause schicken. Diese Reaktion soll angeblich dem Schüler helfen, seine Zweifel zu verstärken, bis er nicht mehr denken kann.
Warum schreibe ich heute über dieses Thema? Da ich einen anderen Kummer habe. Vor ein paar Jahren in einem Prajnà-Mittelstufenlehrgang habe ich das Sutra “Vô Tâm trong Thiền” (ohne Geist in der Meditation) kennengelernt. Das Sutra wurde von einem englischen Archäologen in einer Höhle in China gefunden, die sich in der Stadt Kansu befindet, in der Nähe des Höhlentempels tausender Buddhas. Dieses Sutra wurde von Patriarch Bodhidharma geschrieben. Es geht um die Geschichte, dass ein Meister seinen Schüler über die Soheit, BhŪta-tathatā (S), Tathatā (S, P) lehrte und er benutzte dabei das Wort „Ohne Geist“. Der Schüler hat plötzlich erkannt, dass „es kein Objekt außerhalb des Geistes gibt und es gibt auch keinen Geist außerhalb des Objektes“.
Heute versuchen wir heraus zu finden, was dieser Schüler erkannt hat?
Das Objekt in dem Sutra ist die Außenwelt, ein Phänomen. Es ist gleichzeitig auch das Objekt des Geistes.
Der Geist hier ist der wahre Geist. Ein reines, unversehrtes, einziges, parteiloses, klares und wortloses Bewusstsein. Wenn wir unsere Augen aufmachen, konfrontieren wir ein Objekt und wir erkennen das Objekt sofort wortlos. Ob wir es nun bewerten oder nicht bewerten, es spielt keine Rolle mehr. Da dieses Objekt bereits durch elektronische Impulse in den visuellen Bereich der Großhirnrinde, den Cuneus-Bereich im Hinterhauptslappen, in unser Gehirn eingegangen ist, sodass wir es erkennen können. So ähnlich läuft der Erkennungsprozess von dem Hören oder dem Berühren. Daher können wir den Geist wie eine physische Struktur des Gehirns und immateriell betrachten. Das heißt, wenn wir ein Objekt ansehen, sendet der Geist ein Signal an das Objekt. Der Geist hat sich also dem Objekt zugewandt und es überdeckt.
Früher hat unser Zen-Meister die Achtsamkeit {Sammasati (p)—Samyaksmrti (skt)} oder das Wissen, das Wahrnehmen als einen elektrischen Stromimpuls betrachtet. Heute betrachten die Wissenschaftler in der Quantenphysik das Wesen des Universums ebenso als eine für die menschliche Wahrnehmung unsichtbare elektrische Welle.
Wenn wir ein Objekt wahrnehmen, bedeutet das, dass das Objekt bereits in unserem Kopf ist. Wenn wir uns an ein Objekt erinnern, liegt das Objekt auch bereits in unserem Kopf und wenn wir uns beim Zeichnen ein Objekt vorstellen, sitzt das Objekt auch bereits in unserem Kopf.
Das bedeutet: „es gibt kein Objekt, das außerhalb des Geistes liegt“
Der Geist wird allgemein als das Wissen betrachtet. Das Wissen hat jedoch verschiedene Aspekte. Durch verschiedene Aspekte haben wir verschiedene Geisteszustände. Von dort aus unterscheiden wir zwischen dem trüben und dem klaren Geist oder dem weltlichen Geist und dem Heiligengeist oder dem Geist der Buddha-Natur. Im Rahmen dieses Artikels beschreibe ich ihn nur auf einfache Weise, um es prägnant und leicht verständlich zu machen.
Die Wahrnehmung muss definitiv ein Objekt haben, damit es klar und deutlich zum Vorschein kommt, unabhängig davon, ob das Objekt spezifisch oder unspezifisch ist, subjektiv oder objektiv ist. Alle dieser Wahrnehmungen sind ein Objekt des Geistes. Selbst wenn wir unseren eigenen Geist beobachten, nehmen wir deutlich wahr, dass er ruhig und leer ist. Dieser leere, stille Geisteszustand ist auch das Objekt unseres Geistes. Wenn der Geist nur ruhig ist, er nimmt aber kein Objekt klar wahr, dann kann es sein, dass er keine Aufmerksamkeit hat {Avyākṛta (S); Avyakrta (skt)} oder dass er ins Leere oder in das Samādhi der Unwissenheit versunken ist.
Dann handelt es sich um „einen Geist, der außerhalb des Objekt liegt“.
Wir verwenden oft das Wort „Außenwelt“ anstelle das Wort „Objekt“, da das Wort „Außenwelt“ wohl viel populärer ist.
Fazit: der Geist und die Außenwelt können nicht voneinander getrennt werden und der Geist und die Außenwelt sind weder gleich noch unterschiedlich.
Der Geist ist unerschöpflich, grenzenlos. Die Außenwelt ist auch unerschöpflich, grenzenlos.
Der Geist ist abstrus, undurchsichtig, geheimnisvoll. Die Außenwelt ist auch abstrus, undurchsichtig, geheimnisvoll.
Der Geist ist einwandfrei, sauber und fehlerfrei. Die Außenwelt ist auch einwandfrei, sauber und fehlerfrei.
Der Geist ist beständig, Aksaya (S). Die Außenwelt ist auch beständig.
Der Geist hat keinen Zeitraum Kala (S). Die Außenwelt hat auch keinen Zeitraum.
Der Geist hat keine Gestalt und keine Geräusche. Die Außenwelt hat auch keine Gestalt und keine Geräusche.
Also: „Alle Dharmas kehren zu einem zurück, wo ist dieses Eine?“ Es kann sein, dass alle Dharmas zu dem Geist zurückgeht.
Nun verstehen wir vielleicht, warum die Patriarchen damals gegangen sind, ohne jegliche Spur hinterlassen zu haben, als sie gegangen sind. Das Prajnaparamita-Sutra hat jedoch unendlich über die Leere, Illusion und Soheit berichtet.
Liegt es daran, dass dieser Ort jenseits der Sprache ist? Und wenn wir versuchen, ihn mit einer Sprache zu beschreiben, werden wir ihn unendlich beschreiben müssen.
Sunyata Zentrum, den 6-4-2024
TN
https://tanhkhong.org/p105a4148/triet-nhu-tieng-hat-giua-troi-bai-51-mot-ve-cho-nao