SCHWEIGEN

Durch das innere Flüstern kommt der Geist selbst im Schlaf auch nicht zur Ruhe. Inneres Flüstern ist der Treibstoff für Liebe (Gier), Hass (Wut) sowie Süchte, Traditionen, familiäre und soziale Zwänge usw. Es ist die Quelle des Leidens, denn es ist die Ursache psychosomatischer Erkrankungen, führt zu Konflikten mit anderen Menschen und stört das Gleichgewicht mit der Lebensumgebung.
Die „Nicht-Sprechen“-Technik ist eine Grundlage der Sunyata-Meditation. Sie zielt in erster Linie darauf ab, den „inneren Dialog“ zu beenden, also eine subtile Form des inneren Denkens.
Warum sollen wir schweigen (Nicht-Sprechen)?
Hier bedeutet das Schweigen nicht, dass wir mit niemandem mehr reden sollen, sondern dass wir unseren inneren Dialog beenden sollen. Dieses Gemurmel hört einfach nicht auf, sodass unser Gehirn pausenlos arbeitet. Egal, ob wir sitzen oder gehen. Ob wir schlafen oder wach sind, dieses Gemurmel ist ständig da.
Wenn wir darauf achten würden, würden wir erkennen, dass
- wir oft einen inneren Dialog im Kopf führen, uns an die Vergangenheit erinnern, an die Zukunft denken oder sogar mit einem unsichtbaren Gesprächspartner diskutieren.
- Diese Gedanken erzeugen Liebe – Hass, Anhaftung und Gegenreaktion, die zum Leid führen.
Unser Geist ist in diesem endlosen Kreislauf der Rotation gefangen, wodurch wir die Freiheit und die Ausgeglichenheit verlieren.
Inneren Dialog wahrnehmen
Wir müssen nicht versuchen, diese Gedanken zu unterdrücken. Denn je mehr wir es versuchen, desto mehr Gedanken erzeugt unser Geist.
Wir sollen lediglich erkennen, dass sie existieren, und dass ihre Existenz uns schadet.
Alleine die Wahrnehmung, dass der Geist Gedanken hat, ist das nonverbale Bewusstsein.
Wir müssen die Gedanken weder vernichten noch ignorieren, sondern lediglich wahrnehmen.
Vermerk:
„Laufe deinen Gedanken nicht hinterher und unterdrücke sie auch nicht. Sie werden automatisch vergehen.“
Nonverbales Bewusstsein
Auch wenn wir keine Gedanken haben, haben wir eine klare Wahrnehmung.
- Wir nehmen wahr, dass wir gehen, wir sitzen, wir atmen.
- Wir nehmen das Vogelzwischen, die Windgeräusche, die Empfindung des Körpers wahr.
Ohne Bewertung, ohne Beurteilung – Nur ein reines Wahrnehmen.
Diese Wahrnehmung
- wurde nicht geboren – wird nicht sterben.
- Sie ist unverzerrt – wir müssen sie nicht unterdrücken.
- ist klar und wortlos.
Das ist die Natur des Wahrnehmens – Der Naturgeist, der wahre Geist, die Soheit
Keine Gedanken, keine Anhaftung, keine Abhängigkeit
Wenn wir kein Gemurmel mehr im Kopf hätten, wäre unser Geist nicht mehr trüb.
Er wäre nicht mehr von negativen Erinnerungen aus der Vergangenheit bzw. Träumen von der Zukunft bedeckt.
So würde er das Objekt „wie es ist“ wahrnehmen.
- Lebewesen, Lebewesen wahrnehmen, Sache, Sache wahrnehmen.
- Ohne Verzerrung – Ohne Anhaftung.
Nonverbales Gewahrsein - Rechte Achtsamkeit {Sammā-sati (P) Samyaksmrti (skt)}, der Geisteszustand ist nur von jetzt und hier.
Das liegt nicht daran, dass wir das durch Meditationsübungen erreichen, sondern daran, dass der Geist nichts mehr hat, woran er sich festhalten kann. Deshalb kehrt er zu sich selbst zurück.
Es geht nicht darum, zu „schweigen“, um etwas zu werden, sondern darum, eine reine, objektive Wahrnehmung zu entwickeln.
„Schweigen“ ist keine Technik, die uns zur Erleuchtung bringt.
Es ist eine Technik, die uns dabei hilft, unser nonverbales Bewusstsein zu erkennen.
Wenn wir in diesem Geisteszustand verweilen könnten, würden wir uns nicht mehr von der Außenwelt stören oder beeinflussen lassen. Wir wären sozusagen aus dem Lebenskreis ausgetreten, obwohl wir uns noch auf der Erden befinden.
„Wortloses Bewusstsein, reiner Geist
Nichts erscheint, jedoch anwesend
Buddha suchen, nicht nötig, weil er bereits in unserem Geist ist“
Fazit:
Schweigen = Besiege die trüben Gedanken durch Beenden des Innendialoges.
Ziel: Wiederherstellen der „objektiven Wahrnehmung” – Der Naturgeist.
Ergebnis: Der Geist ist rein und neutral → Weisheit entsteht.
Mögen durch diese Tugenden alle Lebewesen Verdienst erhalten.
Bodhyaga, Süd Kalifornien, den 04- 07- 2025
Tue Chieu
Link zum vietnamesischen Artikel: https://tanhkhong.org/p1185a4836/dd0879-tue-chieu-tai-sao-khong-noi-
