Bhikkhuni Triệt Như – Gesang aus dem Himmel – Nr.30
Übersetzt ins Deutsche von Quang Định
SALATMACHEN
Heute machen wir ein Salat-Menü. Die Zubereitung eines leckeren Salats ist einfach, und geht schnell. Zuerst legt man die Bohnensprossen in eine Wasserschüssel und taucht sie ein paar Mal darin dann holt man sie raus und legt sie in ein Sieb, damit das restliche Wasser abtropfen kann. Danach wäscht man die Kräuter mit etwas gesalzenem Wasser ab, die guten und frischen Blätter vom Stiel entfernen. Der Rest, der noch in der Schüssel übrig bleibt, wird weggekippt.
Dann holt man einen großen Teller heraus. Man schneidet entweder die Papaya in lange, dünne Streifen oder die jungen Bananen-Knospen in dünne Scheiben dann mischt man sie mit den Bohnensprossen und den Kräutern zusammen. Ein paar Ananasstückchen oder ein paar Stückchen säuerliche Apfelscheiben dazu geben, damit es einen Süßsauergeschmack hat, dann ein paar Scheiben Tomaten darauflegen, eine Handvoll kleine, geröstete Erdnüsse darüber streuen, ein paar zerkleinerte Sellerieblätter dazu geben, etwas Öl und Essig drüber gießen dann hat man eine besondere, leckere Salat-Menü. Eine außergewöhnliche Salatmischung, die bisher wohl noch keiner gemacht hat!
Warum rede ich heute über ein Kochrezept? Liebe Freunde, ein Kochrezept zubereiten ist nichts anderes als eine Kultivierungsübung. Um zu überleben, essen wir und praktizieren wir. Daher sind die Prinzipien für eine gute Küche quasi die Prinzipien für eine gute Praxis.
Eine Salatzubereitung erfolgt grob in 2 Schritten:
- Die Bohnensprossen und die Kräuter abwaschen
- Dann mischt man sie zusammen.
Ebenso erfolgt die Kultivierung auch grob in 2 Schritten, wie der Buddha und die Patriarchen gelehrt haben:
- Selbst erwachen und dann die anderen erwecken.
Oder kurzer und einfacher ausgedrückt: praktizieren um der Welt zu dienen.
Zuerst sind wir erwacht. Wir suchen dann nach einem passenden Weg für uns indem wir an einigen Lehrgängen teilnehmen, wir wählen dann die Richtung, den Lehrer, dem wir folgen. Nach einiger Zeit nehmen wir die Zuflucht zu Buddha durch den Lehrer, den wir ausgesucht haben.
Da es sehr viele Tripitaka gibt, ist es also sehr schwierig, alles zu verstehen, was darin beschrieben wurde. Als Anfänger soll man also abwägen, welcher Dharma für meine Übung geeignet ist, dann studiert man sie sorgfältig, um die Essenz des Dharmas herauszufinden, damit man direkt zu dem Ziel hingehen kann und sich nicht im Kreis dreht oder sich in der heiligen Schriften verirrt.
Dieser Schritt ähnelt dem Waschen der Bohnensprossen und der Kräuter. Man kann diesen Schritt auch als den Aufnahmeschritt betrachten.
Nach einiger Zeit hat man eine gute Erfahrung in der Praxis und gute Erkenntnisse von den Lehrreden des Buddhas erreicht, man kann dann seinen Familienmitgliedern und seinen Freunden helfen. Denjenigen, die in die Nähe kommen, um Hilfe, Trost, Ermutigung zu suchen, kann man je nach Bedarf helfen.
Das Kapital des Praktizierenden ist jetzt: die Lehre von Buddha und den Patriarchen, die in den Schriften niedergeschrieben wurden, plus die Erkenntnisse, die man durch das Praktizieren gewonnen hat und die Erfahrungen, die man im wirklichen Leben gemacht hat usw…
Hier entwickelt sich die Weisheit entsprechend des Praktizierens jeder Person. Die Geschicklichkeit, mit dem Leben in Kontakt zu treten, liegt in der Weisheit und in der Geistesqualität, in dem Mitgefühl und in dem Gleichmut.
Daher ist es nicht so einfach, die eigenen Gedanken und die eigenen Meinungen zu interpretieren. Es erfordert viele Fähigkeiten: man muss jedes Wort richtig verwenden, jeden Satz richtig ausdrücken, jeden Punkt klar und logisch darstellen. Wir nennen diese vorübergehend die analytischen Fähigkeiten (catasraḥ pratisaṃvidaḥ). All diese analytischen Fähigkeiten stammen aus der Buddha-Natur oder aus der Weisheit (Prajñā).
Dieser Schritt ist wie ein Salatteller, der richtig gewürzt wird. Je nachdem, ob der Koch langjährige Erfahrung hat oder nicht, wird der Salatteller mehr oder wenig schmecken. Dieser Schritt ist ähnlich wie eine Präsentation. Aus den trockenen Lernstoffen und Übungen müssen wir sie flüssig erklären können, Beispiele nennen können, die die Lehre von Buddha und die Lehre der Patriarchen in der Realität widerspiegeln. Das ist die Kunst des Redens. Darüber hinaus ist der Stimmenklang auch sehr wichtig, die Stimme soll klar und deutlich sein, gerade genug zu hören, weder zu laut noch zu leise, weder zu schnell noch zu langsam, flüssig und aufrichtig. Es gibt noch mehrere Faktoren, die zu beachten sind, aber tatsächlich entstehen die alle aus einer natürlichen Weise: aus der Buddha-Natur.
Kurz gesagt, alles, was wir tun, ist eine Kultivierung. Der Lebensweg ist auch der Kultivierungsweg. Alles ist abhängig von unserem Geist. Wie er das Objekt wahrnimmt, ist es das Reich, in dem wir leben.
Sunyata Zentrum, den 24.02.2023
TN
Link zum Vietnamesischen Artikel: https://tanhkhong.org/a3620/triet-nhu-tieng-hat-giua-troi-bai-30-rua-gia-tron-goi